Vielleicht der wahre Grund für die Schmerzen der Prinzessin auf der Erbse.
Sie machen sich durch lokale Schmerzen und leicht tastbare Verhärtungen bemerkbar. Ein druckempfindlicher Knoten im Muskel, der mit einem Gefühl von Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit einhergeht. Manchmal strahlen die Schmerzen in benachbarte Regionen aus: Es sind Myogelosen. Man nennt sie auch Triggerpunkte, weil sie Schmerz auslösen (triggern), wenn man Druck auf sie ausübt. Es handelt sich um Muskelverhärtungen in den Muskelfasern, typischerweise längs zur Faserrichtung orientierte, erbs- bis olivengrosse Verhärtungen. Es sind wachsartige Degenerationen der für die Haltemuskulatur typischen, langsam kontrahierenden Typ-1-Muskelfasern. Myogelosen sind deshalb häufig an Muskelpartien zu finden, die für die aufrechte Körperhaltung verantwortlich sind: Nacken, Schultern und Rücken. Sie kommen auch in Waden und Oberschenkeln vor, im Bereich von Hüfte, Gesäss oder der Brustmuskulatur sowie an Armen und sogar Händen.
Kettenreaktion
Sporttreibende kennen sie, und Menschen mit einseitiger körperlicher Tätigkeit, manchmal auch Patienten nach Operationen oder mit chronischen Erkrankungen. Neben Schmerzen können auch Muskelschwäche und schnelle Ermüdung auftreten. Der betroffene Bereich fühlt sich instabil oder kraftlos an. Es kann zu Schlafstörungen führen, weil keine schmerzfreie Liegeposition mehr möglich ist. Myogelosen im Nacken- und Schulterbereich verursachen nicht selten auch Spannungskopfschmerzen, während Verhärtungen in der Nähe von Nerven Kribbeln oder Taubheitsgefühle hervorrufen können.
Eine Myogelose entwickelt sich meist schleichend. Wird ein Muskel überbeansprucht oder falsch belastet, bleibt er in einer dauerhaften Anspannung. Dadurch verschlechtert sich die Durchblutung, Sauerstoff und Nährstoffe gelangen nicht mehr ausreichend ins Gewebe. Dadurch entstehen Reizstoffe, die Schmerzen auslösen. Hält dieser Zustand länger an, können sich feste Knoten im Gewebe bilden. Häufig ist es nicht die eine falsche Bewegung, eine Überlastung oder einmal falsches oder zu langes Sitzen, was die Beschwerden verursacht. Meist ist es die Summe verschiedener Belastungen, die Myogelosen auslöst. Dauerhafte Fehlhaltungen, etwa durch regelmässiges stundenlanges Sitzen am Schreibtisch, oder wiederholte Überlastungen in Training und Beruf spielen eine Rolle. Verschärfend wirken fehlende Regeneration, einseitige Beanspruchung der Muskulatur sowie ungünstige Stoffwechsel- oder Ernährungsbedingungen, nicht selten ein Magnesiummangel.
Alltagsproblem
Oft sind es alltägliche Gewohnheiten, die Muskelverhärtungen begünstigen. Dazu gehört übertriebenes Training ohne ausreichende Erholung, aber auch falsche Körperhaltungen bei Bildschirmarbeit. Auch Wer Aufwärmen, Dehnen und Mobilisation vernachlässigt, erhöht das Risiko. In vielen Fällen sind Schlafmangel oder eine ungesunde Schlafposition die zu grunde liegende Ursache. Gerade im Herbst können die einbrechende Kälte und Zugluft Myogelosen verursachen, wenn wir noch im T-Shirt herumsitzen oder geschwitzt haben. Das passiert gerne nachts, wenn die Fenster in den kälter gewordenen Nächten offen bleiben und wir zeitweise abgedeckt liegen. Darüber hinaus können auch Bewegungsmangel und Stress die Muskulatur dauerhaft verspannen und so Myogelosen begünstigen.
Lösungen
Die gute Nachricht: oft kann man sich schon mit einfachen Massnahmen Linderung verschaffen: Regelmässige Bewegung und gezielte Dehnübungen, Wärmeanwendungen wie Wärmflasche oder Heizkissen sowie eine Supplementierung mit Magnesium. Auch Massagen (Druck auf die Triggerpunkte und Ausstreichen) und Faszienrollen helfen, die Durchblutung anzuregen. Hilfreich sind überdies Stressabbau durch Atemübungen oder Entspannungstechniken, eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung sowie ausreichend Schlaf in einer guten Position: ohne Zugluft und gut eingepackt.
Wenn all das nichts hilft, sind ein individuelles Personaltraining, gymnastik und manuelle Behandlungen wie Massagen weitere Optionen. Kurzfristig können Schmerzmittel helfen, langfristig sind eine Haltungskorrektur, in manchen fällen Physiotherapie oder diätetische Anpassungen möglich. Am nachhaltigsten aber ist es, Myogelosen zu vermeiden. Prävention beginnt im Alltag. Ein gründliches Aufwärmen und ein sinnvolles Cool-down beim Sport, ergonomisches Sitzen und Arbeiten sowie Bewegungspausen sind essenziell. Auch eine ausreichende Flüssigkeits- und Nährstoffversorgung sowie Stressmanagement schützen die Muskulatur vor unnötiger Anspannung.
Langfristig lässt sich das Risiko für Myogelosen durch einen ganzheitlichen Trainingsansatz senken: Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer und Koordination sollten ausgewogen gefördert werden. DAs eigene TRaining sollte möglichst ausgeglichen sein und einseitige Belastungen, wenn sie nicht vermieden werden können, gezielt ausgeglichen werden. ZUsätzlich unterstützt eine gesunde Ernährung mit allen wichtigen Nährstoffen die Muskulatur. Wer bereits bei den ersten Anzeichen von Verspannungen reagiert, verhindert, dass Verhärtungen chronisch werden.
Das Hilft: Massieren, Wärmen und Dehnen
- Durch eine leichte, kreisende Druckbewegung werden die verhärteten Muskeln gelockert, die Durchblutung angeregt und die Myogelosen wegmassiert. Durch den Einsatz eines entsprechenden Öls, das man auch anwärmen kann, verbessert sich der heilende Effekt zusätlich.
- Auch entzündungshemmende Wärmebehandlungen verbessern die Durchblutung der Muskeln. Ein warmes Bad, Wärmepflaster und -umschläge (Wollschal, Wärmeflasche) oder Rotlichtbestrahlung lindern Schmerzen. Entzündungshemmende Salben können die Behandlung unterstützen.
- Dehnübungen sorgen für eine bessere Beweglichkeit.
- Muskelentspannende Medikamente können bei starken Beschwerden helfen, Sie mindern Schmerzen, ersetzen aber keine Behandlung. Bei sehr starken, langanhaltenden Schmerzen oder wiederkehrenden Beschwerden ist ein Arztbesuch allenfalls sinnvoll.




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